Sonntag, 12.02.12 – Monte Carlo – Monte Carlo – 196,11 Km
Der Wecker schellte an diesem Tag erst um 07:00 Uhr. Der Start der 7. Etappe von Monte-Carlo nach San Romolo (I) war auf 09:00 Uhr für das erste Fahrzeug festgelegt. Gestartet wurde nicht mehr nach Startnummern (unsere Startzeit war immer 08:46 h) gewesen, sondern nach Platzierung im Gesamtklassement. Damit war unsere Startzeit auf 09:27 h terminiert. Gestartet wurde aus der Tiefgarage des Hotels, nachdem der „Co“ sich seinen ZK-Stempel pünktlich in der Lobby des Hotels abgeholt hatte. 140,01 Km und drei WP sollten bis zum Mittag vor uns liegen.
Zunächst wurde per Chinesenzeichen aus Monaco hinaus navigiert. Nach rund 35 Km lag dann der Start der WP 22 am Col de Vescavo vor uns. Endlich schien die Sonne! Die Außentemperaturanzeige zeigte plus 11 Grad! Ein Gefühl von Frühling kam auf und man merkte den entspannten Gesichtern der anderen Teilnehmer die vor und hinter uns an der WP warteten das gleiche fröhliche Gefühl an. Vermutlich auch deshalb, weil an diesem Tag „nur 196,11 Km zu fahren sein würden und die Anordnung der Fahrstrecke und der verschiedenen WP vermuten ließ, das hier den Teilnehmern ein schöner Abschlusstag geboten werden sollte.So ging es also in die erste WP des Tages.
Die am Vortag etwas eingeschränkte Harmonie zwischen Pilot und „Co“ war wieder hergestellt. Mit Sonnenbrillen auf den Nasen, dem Erreichen des Platzes 27 und mit dem nahen Ziel vor Augen, sah die Welt doch viel schöner aus. Diese gute Stimmung schlug durch und die WP meisterten wir (gefühlt) sehr gut. Die versteckten Fahrzeuge der Zeitnahmen hatten wir aus den Augenwinkel gesehen und zu diesen Zeitpunkten ziemlich gut im Schnitt gelegen. Es konnte so weiter gehen. Das nächste Teilstück bis zur WP 23 war dann auch zum Genießen da. Die Navigation war leicht, die Strecke machte fahrerisch viel Spaß. So konnten wir endlich einmal durchatmen und das sportliche Fahren und die schönen Aussichten im Hinterland Monacos auf uns wirken lassen. Die WP 24 wurde dann abgebrochen und neutralisiert nachdem wir uns bereits auf halber Strecke befanden und auch hier sehr gut im Schnitt lagen. Leider hatte es vor uns einen kleineren Unfall gegeben, welchen die italienische Polizei zum Anlass genommen hatte alle weiteren WP des Tages zu untersagen. |
xx |
Die nächsten Kilometer wurden also zu reinen Überführungsfahrten und konnten daher ganz entspannt genossen werden.
xx |
Die Mittagsrast im Ristorante Dall’Ava in San Romolo hielt dann für uns noch mal ein ganz besonderes Highlight bereit. Die Gaststätte ist ein legendärer Anlaufpunkt vieler Rallyes und deren Protagonisten. Die Wände sind getäfelt mit Rallyeschildern, Fotos, Zeichnungen und Autogrammkarten aus Jahrzenten des Rallyesports. Diese Atmosphäre selbst als Teilnehmer bei der Histo-Monte zu erleben war wirklich etwas Besonderes. Und wie selbstverständlich schlenderte plötzlich Walter Röhrl selbst über den Parkplatz und durch die Reihen der Teilnehmerfahrzeuge. So hatten auch wir die Ehre und das Vergnügen ein paar Worte mit dem großen Idol zu wechseln und uns mit ihm gemeinsam fotografieren zu lassen. Ein nachhaltig wirkender Moment in unserem Leben und ein sehr schöner dazu! Nach der Mittagsrast, auch hier wurde die Zeit beim „ZK-Out“ peinlich genau beachtet, und ohne Druck und ohne die für den Nachmittag geplante erste Sollzeit-WP ging es in Richtung Monaco. Die Küste oberhalb von San Remo bot spannende Ausblicke und endlich hatte man Zeit auch einmal anzuhalten und die Schönheit der Landschaft zu genießen. |
Die letzten Kilometer innerhalb Monte Carlos führten uns per Chinesenzeichen in Richtung des letzten Etappenzieles in den Hafen. Wir durchfuhren mit wesentlich niedriger Geschwindigkeit als man es von den Fernseh-Übertragungen her kennt den berühmten Tunnel der Formel 1 Strecke und rollten anschließend fast flanierend über die Hafenpromenade in den Zieleinlauf. Eine letzte Sollzeitprüfung war hier noch zu bestehen. Die Aufgabe der letzten WP, der WP 26 lautete 20 Meter in genau 7 Sekunden zurückzulegen. Was soll man sagen, eine Taste zu spät gedrückt und schon fehlen ein paar Sekunden am Ende. Aber, was machte das noch aus? Die Sonne schien und wir waren mit 50 weiteren Teilnehmern am Ziel der 18. Histo-Monte angekommen. 1700 Kilometer unserer ersten Rallye überhaupt, gefahren unter schwierigen Wetterverhältnissen und mit vielen weiteren Unwägbarkeiten lagen hinter uns. |
xx |
xx |
Glücklich und zufrieden fuhren wir unter dem Zielbogen hindurch. Die schwarz-weiß karierte Zielflagge, geschwenkt durch die Organisatorin Frau Triefenbach winkte unsere Zielzeit ab. Wir hatten es geschafft! Ein Gläschen Sekt und die Küsschen der hübschen Zeitnehmerinnen gaben uns ein klein wenig das Gefühl, unabhängig von der Platzierung, auch ein bisschen wie Sieger zu sein. Eine Weile verbrachten wir noch auf der Promenade und im Feld der Teilnehmer. Die Fahrzeuge wurden gegenseitig begutachtet. Man zollte sich Respekt und tauschte Glückwünsche und gegenseitige Anerkennung aus. Die ersten Anrufe gingen ein. Freunde und Kollegen hatten von zu Hause im Internet die Rallye verfolgt und wie wir wussten schon bei den jeweiligen Tagesständen mit gefiebert. Es hatte uns schon während der Etappen überrascht, dass unsere Freunde sich wohl täglich informierten und dieses auch in unserem Porsche-Forum kund taten. |
xx |
Nach einem Kaffe im Café de Paris, gegenüber von Hotel de Paris und neben dem Spielcasino, den wir dem Gedenken an einen Freund widmeten, fuhren wir ins Le Meridien zurück. Ein paar Stunden Entspannung lagen vor uns. Noch vor dem Abendessen und der offiziellen Siegerehrung hingen die Tagesergebnisse aus. Die beiden verbleibenden WP des Tages hatten uns trotz des Patzers im Hafen einen 27. Platz in der Tageswertung gebracht. Wie sich erst später herausstellen sollte, hatte das gereicht um uns im Gesamtergebnis auf Platz 26. vorzuschieben. Wir hatten also unser selbst gestecktes Ziel nicht Letzter zu werden und vielleicht im oberen Bereich der letzten Zehn in der Rangfolge zu landen, weit übertroffen. Wir konnten also den kommenden Abend genießen. |
Die ersten zehn Platzierungen gingen fast ausschließlich an professionelle Teams verschiedener Motorsport Vereinigungen, die über ein hohes Maß an Erfahrungen und eigene Serviceteams verfügten. Siegreich und gut platziert waren vor allem sehr potente Opel Fahrzeuge aus dem Werksbestand, gefolgt von einem Alfa, mehreren BMW sowie ein Saab 99 der ebenfalls unter den ersten 10 war. Der beste Porsche, ein 911 ST hatte sich auf Platz 18 positioniert.
xx |
Walter Röhrl und Jochen Mass gaben sich die Ehre an Gala und Siegerehrung teilzunehmen. Urban Priol, mit seinem BMW der 02-Serie im Gesamtklassement auf Platz 23 gelandet, moderierte einen Teil der Veranstaltung und trug in seiner unnachahmlichen Art des Kabarettisten dazu bei, dass das offizielle Rallyeschild des Veranstalters zu einem Preis von 4000,- € zu Gunsten der Lebenshilfe Gießen an den letztplatzierten Teilnehmer, einem Team aus Hamburg (Porsche 944 S II) versteigert wurde. Langsam und gemütlich klangen Abend und die Rallye aus. |